Ein Besuch im Nippes Museum
Das Zentrum und seine Umgebung
Das Nippes Museum ist eine neue Form offener Einrichtung für politische Bildung, Jugendsozialarbeit und Integration. Es liegt im Kölner Stadtteil Nippes, einem gemischten Wohnviertel mit Gewerbe und Handel nahe dem Stadtzentrum, das einen überdurchschnittlichen Anteil Migrantenbevölkerung aufweist.
In der Zeit von 1988 bis 1997 wurden hier mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Modelle zur Schülerhilfe im Verbund der Berufshilfe, zu Mädchenarbeit und zum Aufbau eines Museums für Sozialkunde aus der Perspektive von Lebenslagen und sozialer Praxis durchgeführt. Es entwickelte sich eine Verbindung von Treffpunkt, Förderung, Beratung, interkultureller und politischer Bildung, fachlicher Aus- und Fortbildung und sozialpolitischer Mitsprache.
Auf dieser Basis arbeiten Museum und soziale Einrichtung auch heute Hand in Hand. Das Nippes Museum ermöglicht eine wissenschaftliche Begleitung, pflegt Sammlungen, entwickelt Modelle zu Berufshilfe, Schulproblemen und Fremdenfeindlichkeit, Praxisberatung und Fortbildung und gibt Schülern und Eltern eine Stimme in der Öffentlichkeit. Weitere Bereiche sind Schülerzentrum und interkulturelles Zentrum (Jugendladen Nippes), Fachberatung Schule und Schule / Beruf und die Integrationsagentur Nippes.
Übergreifende Ziele der Arbeit sind die interkulturelle Öffnung der Jugend- und Integrationsförderung, die Stärkung gemeindeorientierter Mitwirkung, praxisnahe Evaluation und Beratung sowie der Abbau von Vereinzelung der Besucher oder Zielgruppen.
Angebote, Projekte, Ausstellungen
Die Mitarbeiter stellen ein Lernangebot bezüglich Schule und Beruf für Besucher aller Alters- und Statusgruppen in Form von Einzelunterricht, Gruppenarbeit und Beratung zur Verfügung. Die Fachberatung Schule und Schule / Beruf ist auf die gesamte Schullaufbahn, Prävention und Inklusion erweitert. Hieran knüpfen Projekte und Aktionen zu Nachbarschaft und Generationsbegegnung, Fremdenfeindlichkeit, Schulproblemen, Jugendarbeit oder internationaler Begegnung an.
Die Projekte sind langfristig angelegt und mit einer ständigen Ausstellung verbunden. Intern sind die Themen mit dem sozialen Zentrum, Unterricht, Themen und Erfahrungen aus der Fachberatung abgestimmt. Führungen werden Schulklassen, Fortbildungs- und Multiplikatorengruppen ermöglicht, die individuell Themen und Fragestellungen zur Besichtigung vereinbaren können. Die Führungen sind dialogisch angelegt. Feedbacks für Schüler und Lehrkräfte, Ausbilder oder Multiplikatoren reichen von der Besprechung von Mitbringseln und individuellen Beratungsfragen bis zur Spiegelung des Besuchs durch Teilnehmerinterviews, Malkationen, Besucherzeitung oder kollegiale Beratung.
Themen der Dauerausstellung sind:
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- Generationen: Alt und Jung
Junge Migranten treffen deutsche Senioren zwecks Betreuung, Gesellschaft und gemeinsamer Geschichtserkundung - Flucht und Vertreibung: Eritrea nach dem Krieg
Lebenslagen in Zeichnungen aus Eritrea und aus der Sicht in Deutschland lebender Flüchtlinge - Schulprobleme: Schule im Bild
Bildung im Kontext von Lebenslagen - Internationaler Vergleich: Schule und Erziehung in der Türkei und in Deutschland
Sammlung und Austausch zur Korrektur des Türkeibildes und des Bildes von türkischen Familien - Multiplikatoren: Integriert in Europa?
Interkulturelle Mediateure in der Ausbildung vor Ort und in EU-Projekten
- Generationen: Alt und Jung
Als Bildungszentrum und soziale Einrichtung wird das Nippes Museum besonders von Migranten, insbesondere von ausländischen Mädchen und jungen, erwachsenen Frauen genutzt, die 2/3 aller Besucher stellen. Die Integrationsagentur ist spezialisiert auf interkulturelle Öffnung von Schulen, Jugend- und Altenhilfe, Partizipation und Multiplikatorenbildung.
Das Konzept des Jugendmuseums dient dazu, soziale Praxis, Netzwerke und Fachpolitik aus der Perspektive von Lebenslagen und Professionen zu spiegeln, Diskriminierungen und Vorurteile zu verringern und Adressaten sozialer Maßnahmen eine Stimme zu geben. Es eignet sich zur Fortbildung oder internationalen Begegnung, vor allem in Hinblick auf ein professionelles Verständnis von Lebenslagen, sozialarbeiterische Methoden und Gemeinwesensarbeit.
Zugleich ermöglicht es durch die Verbindung von Praxis und qualitativen Methoden der Sozialforschung auch Selbstevaluation und lebenslageorientierte Forschung.
Vernetzung
Die Einrichtung wirkt mit in Netzwerken der Jugendsozialarbeit und Berufshilfe für Jugendliche im Übergang Schule Beruf, der interkulturellen Zentren und der offenen Jugendeinrichtungen. Sie kooperiert mit 60 Kölner Schulen. Der Verein entsendet eine Person in den Jugendhilfeausschuss der Stadt. Die Mitarbeiter arbeiten in lokalen und überlokalen Facharbeitskreisen zur Stadtentwicklung, Jugend- und Migrantenarbeit mit.
Dokumentation
Zur Dokumentation der Projekte, Ausstellungen und Ergebnisse von Modellprojekten erscheinen Broschüren, Zeitschriftenaufsätze und Kataloge.
Publikationsliste und Bestellungen über E-Mail: nippes.museum [at] web.de
Jugendhilfe und Schule e.V.
Der Träger Jugendhilfe und Schule e.V. ist ein gemeinnütziger, freier Träger der Jugendhilfe, mit dem satzungsgemäßen Ziel, neue Ansätze in Schul- und Jugendsozialarbeit, außerschulischer und interkultureller Bildung auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene zu entwickeln und dadurch einen Beitrag zur Reform der Sozial- und Jugendarbeit in Praxis, Ausbildung, Forschung und Politik zu leisten.
Der Verein ist Mitglied des PARITÄTISCHEN WOHLFAHRTSVERBANDES, einem der fünf großen Dachverbände sozialer Arbeit und nicht kommerzieller, sozialer Dienste in Deutschland.